Teamentwicklung
Sind wir gemeinsam wirklich immer stark? Nicht unbedingt. Eine Gruppe guter Fachleute und Einzelkönner macht nicht zwangsläufig auch ein gutes Team aus. Fehlen beispielsweise Vertrauen, ein gemeinsames Ziel, personelle oder fachliche Ressourcen, gegenseitige Wertschätzung oder die Berücksichtigung individueller Stärken, schwächt sich das Team selbst und fährt – bildlich gesprochen – mit angezogener Handbremse. Unnötig, darauf hinzuweisen, was das für den Motor bedeutet. Oder anders: Früher oder später werden der menschliche und wirtschaftliche Schaden den Nutzen übersteigen.
* Statt Fußnote
Zwei Hürden gibt es beim Umgang mit «Störungen» in Teams: ansprechen und umsetzen. Grüppchenbildung, hinter-dem-Rücken-reden, ineffiziente Abläufe – das Thematisieren ist sicherlich ein Anfang. Ohne konkrete Umsetzung jedoch werden Frustration und Unmut größer, dementsprechend nehmen Motivation und Leistung ab.
Teamentwicklung à la hohes K
Teamentwicklung ist ein weites Feld und reicht vom Zeitpunkt der Teamzusammenstellung bis zu dem Punkt, an dem ein Team aus unterschiedlichsten Gründen zu scheitern droht. Und genau auf diese Teams haben wir es abgesehen. Auf Teams, die «irgendwie nicht miteinander können», bei denen es «scheppert», die schweigend den inneren Rückzug antreten, weil es ja «sowieso nichts bringt». Wir haben uns darauf spezialisiert, vor allem verborgene Störgrößen zu identifizieren, denn nicht immer zeigt sich eine Unwucht oder Dysfunktion genau an der Stelle, an der sie entstanden ist – oft liegt die Ursache ganz woanders. Und häufig lässt sich das Problem auch gar nicht richtig benennen, sondern wird als eher unklares Gefühl erlebt.
Die Themen klar und deutlich auf den Tisch zu bringen, ist dabei eine Sache. Psychologische Zusammenhänge zu berücksichtigen und Fingerspitzengefühl zu beweisen die andere. Denn im geschützten Raum Tacheles zu reden ist wohl der Anfang, aber nicht die Lösung. Der unbequemere Teil ist «das Leben danach». Wie können die Umsetzung und das künftige Miteinander aussehen? Wie erreicht man das? Sind zusätzlich Einzelgespräche sinnvoll, die Einbeziehung der nächsten Führungsebene oder eine Anpassung von Zielen und Aufgaben?
Ablauf
Planen lässt sich eine solche Teamentwicklung im Vorfeld nur grob, da zu viele Unbekannte im Spiel sind. Rahmen abstecken geht, Detailplanung nicht. Die Fragestellung und Zielsetzung bestimmen lediglich den ersten Schritt, die daraus gewonnenen Erkenntnisse bestimmen den weiteren Weg. Eine Sache jedoch gilt als gesichert: Aussitzen ist keine Alternative.
Ein Beispiel
Eine Abteilungsleiterin fragt nach Unterstützung für ihr Team. Ihr Ziel: Die Widerstandskraft der Mitarbeitenden stärken, weil der Krankenstand doch ungewöhnlich hoch ist, und auch die Fluktuation in letzter Zeit zugenommen hat. Sie denkt dabei an ein Seminar mit dem Schwerpunkt Achtsamkeit.
Nach einem längeren Gespräch entscheiden wir uns gemeinsam für einen «Team-Tag», um mal außerhalb der gewohnten vier Wände in Ruhe über sich und die (Zusammen)Arbeit zu sprechen. Denn im meist streng durchgetakteten Arbeitsalltag fehlt einfach die Zeit für Reflektion, Feedback oder bislang Unausgesprochenes. Wir folgen dabei dem Prinzip: Wahrheit vor Schönheit. Oder ein bisschen plastischer ausgedrückt: Alle Leichen raus ausm Keller. Am Ende des Tages stehen dann statt «fehlende Achtsamkeit» ganz andere Themen im Mängelbericht: fehlender Respekt beim Austragen von Konflikten und lieber auf Sieg setzen, als auf eine Lösung, fehlende Anerkennung und fehlende Bereitschaft, Probleme zu klären.
Damit lässt sich was anfangen. Das ist für das Team und die Führungskraft die Grundlage dafür, eine Vereinbarung für die gemeinsame Zukunft zu erarbeiten. Das WAS ist somit geklärt, jetzt geht es ums WIE. Wie soll sich beispielsweise eine neue, wertschätzende Konfliktkultur entwickeln oder die Bereitschaft, Probleme zu klären?
Wunsch der Kundin ist es, in einem ersten Schritt eigenverantwortlich in die Umsetzung zu gehen, unterstützt durch ein Coaching, und nach vier Monaten Bilanz zu ziehen.
Beim vereinbarten «Reality-Check» werden wir dann beauftragt, für den weiteren Prozess zusätzlich das gesamte Team mit verschiedenen Formaten zu unterstützen (Seminar, Teamcoaching, Einzelcoaching).
Wann ist ein Team ein Team?
Sobald mehr als eine Person an der Lösung desselben Problems, an der Umsetzung derselben Aufgabe oder an der Erreichung desselben Ziels arbeitet, ist es ein Team. Die Zusammenarbeit muss weder permanent, noch in räumlicher Nähe stattfinden. Das kann beispielsweise eine Arbeitsgruppe sein, ein Gremium, ein Projektteam, eine Abteilung, ein Führungskräfteteam, ein Geschäftsführungsteam oder ein Vorstand.